Orange Days – auch 2024 weiterhin und weltweit aktuell!

„Orange Days“ – jedes Jahr vom 25. November bis zum 10. Dezember wird mit der weltweiten Kampagne darauf aufmerksam gemacht, wie viel Gewalt Frauen* und Mädchen* auch heute noch angetan wird. Mit dem Aufruf „Orange the World!“, also „Macht die Welt orange!“,  wird gefordert, diese geschlechtsspezifische Gewalt auf allen Ebenen zu stoppen. Die Farbe Orange steht dabei als Symbol für Hoffnung und Lebenskraft.

Während der Orange Days im letzten Jahr startete das Team im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum EVA eine Social-Media-Kampagne und setzte sich mit Femiziden, also der Tötung von Frauen* und Mädchen* weil sie Frauen* und Mädchen* sind, in Deutschland auseinander. Auch 2024 ist dieses Thema leider weiterhin aktuell – in Deutschland und weltweit!

Ein Blick in die Welt 2024: Am 28.01. gingen etwa 1.000 Kenianer*Innen in Nairobi auf die Straße, um gegen Femizide im gesamten Land zu demonstrieren. Bei jedem fünften Fall handelt es sich um Tötungen von Mädchen* und Frauen* durch Verwandte oder Partnerpersonen. Auch in Großbritannien steigt die Anzahl an Femiziden in den letzten Jahren bedrohlich an – insbesondere gegen BiPoC-Frauen (Black, indigenous, People of Color). Dort stirbt jeden dritten Tag eine Frau durch Femizid. Auch in Kriegsgebieten sind Frauen von geschlechtsspezifischer Gewalt besonders getroffen: So sind seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen laut UN Women bereits 10.000 Frauen getötet worden.

Und der Blick auf Deutschland? Die Zahlen sind erschreckend und wurden letzte Woche, am 19. November 2024, in einem Bundeslagebericht des Bundeskriminalamts (BKA) für das Jahr 2023 veröffentlicht. 938 Mädchen und Frauen wurden Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. 360 Frauen* und Mädchen* starben. Nur fünf Tage eines Jahres ohne einen Femizid. Das ist nur der Gipfel des Eisberges hinsichtlich geschlechtsspezifischer Straftaten gegen Frauen. Mit dem aktuellen Bericht zur Bundeslage und den Hintergründen dazu werden wir uns nächste Woche in einem weiteren Artikel vertieft befassen.

Was bleibt: Femizide sind ein globales Problem. Die Zahlen verdeutlichen den rasanten Anstieg und die Ausbreitung dieses Phänomens, das es gesellschaftlich aufzuarbeiten und zu überwinden gilt. Aus einer intersektionalen feministischen Perspektive lässt sich sagen, dass jede Nicht-Verfolgung und jede Nicht-Aufklärung solcher Straftaten, eine frauenfeindliche Umgebung schafft und die Unantastbarkeit und Würde aller Frauen* weltweit gefährdet. Denn bis heute gehören Frauen* zur ärmsten und vulnerabelsten Gruppe weltweit, die es immer noch zu schützen gilt und um deren Rechte gekämpft werden muss. Die Ausrichtung der Orange Days ist ein weltweites Bündnis von Frauen*, welche sich über die eigene Intersektion miteinander solidarisieren, um auf eine globale Gefahr aufmerksam zu machen, die sich ausschließlich gegen weiblich gelesene Menschen richtet.

Wir setzen uns im EVA weiterhin für die Sichtbarmachung von Femiziden ein. Gerade Kampagnen wie die „Orange Days – Die 16 Tage des Aktivismus gegen Gewalt gegen Frauen* und Mädchen*“ sind wichtig. Auch in diesem Jahr soll im EVA Raum sein für Gespräche darüber, was sich hinter statistischen Zahlen verbirgt und darüber, wie öffentlich über Femizide gesprochen wird. Die „Orange Days“ sind dabei auch immer wieder Anlass für Frauen* und Mädchen* im EVA, sich Raum zu nehmen, laut zu werden und Empowerment zu spüren. Genau das ist auch Ziel der UN Women, der Organisation der Vereinten Nationen für die Gleichstellung der Geschlechter und die Ermächtigung von Frauen, die die Orange Days 1991 ins Leben gerufen hatten.