Begegnungen mit einer jüdisch-europäischen Denkerin

150 Jahre Margarete Susman

Margarete Susman (1872-1966) ist eine herausragende Intellektuelle des 20. Jahrhunderts. Ihr fast sieben Jahrzehnte umspannendes literarisches, philosophisches und publizistisches Werk behandelt so unterschiedliche Themen wie die erste Frauenbewegung, die jüdische Renaissance, das christliche-jüdische Verhältnis und eine der ersten theologisch-philosophischen Deutungen der Shoa.

Ihr großes Netzwerk an intellektuellen Freundschaften und Denkbeziehungen umfasste unter anderem Franz Rosenzweig, Ernst Bloch und Paul Celan. Insgesamt sieben Jahre lebte sie in Frankfurt am Main. Ein Grund von vielen sich zu ihrem 150. Geburtstag mit ihrem Denken neu in Beziehung zu setzen.

Dazu laden das Evangelische Frauenbegegnungszentrum EVA Frankfurt und ImDialog im Rahmen der mehrteiligen Veranstaltungsreihe mit Online-Vortrag, Literarischem Salon und Geburtstagscafé ein.

Margarete Susman und die politische Dimension von Religion 

Referentin: Prof.in Dr.in Rabbinerin Elisa Klapheck

Online-Veranstaltung am 7. März 2022

Die jüdische Religionsphilosophin Margarete Susman ging 1933 ins Exil in die Schweiz und kehrte nicht mehr nach Deutschland zurück, wobei sie vor dieser Zeit immer wieder auch in Frankfurt zu Gast war. Dass Religion und damit ihr Judentum für gesellschaftspolitische Zusammenhänge wichtig ist, machte sie in ihren Schriften deutlich. Gleichzeitig beschäftigte sie sich mit Geschlechterdifferenz und Fragen der Gleichberechtigung.

Bei der Veranstaltung steht das Kennenlernen dieser Denkerin angesichts ihres 150. Geburtstags sowie die Diskussion über ihren Ansatz im Mittelpunkt.

Ort/Zeit: digital, 18.30 - 20:00

Anmeldung bis 28.02.2022 unter 069/9207080 oder online.

Margarete Susman im literarischen Salon

September 2022

An vier Gesprächsabenden werden unterschiedliche Textbegegnungen mit Susmans Werk im Zentrum stehen. Im Rahmen des literarischen Salons finden Textauszüge von Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes ebenso Platz wie Margarete Susmans verfasste gesellschaftspolitische Artikel zu Themen wie Anarchismus, die Frauenbewegung oder ihre religionsphilosphischen Texte in der Zeitschrift Neue Wege erschienen sind.

Die ausgewählten Texte werden den Teilnehmer*innen im Voraus zur Verfügung gestellt und die thematischen Abende von verschiedenen Gastgeberinnen begleitet.

Ort/Zeit: digital, 7. / 14. / 21. und 28. September, 19:00 - 20:30 Uhr. 

Anmeldung unter 069/9207080 oder online.

Margarete Susman und die Geschlechterdifferenz

Margarete Susman war auch in Bezug auf die Geschlechter eine Differenzdenkerin. Bei ihrem Eintreten für weibliche Freiheit und Selbstbestimmung strebte sie nicht eine Emanzipation im Sinne der Gleichstellung mit den Männern an, sondern die Befreiung zu dem, was in Susman in einem metaphysischen Sinn als Aufgabe und Bestimmung weiblicher Existenz versteht. Schon in ihrem Buch „Vom Sinn der Liebe“ hat sie die Geschlechterdifferenz in diesem Sinn ausformuliert. Mit dem Ersten Weltkrieg und der Revolution von 1918 sah sie dieses Konzept auf eine politische Probe gestellt. Wir lesen ihre Aufsätze „Die Revolution der Frau“ von 1918 und „Das Frauenproblem in der gegenwärtigen Welt“ von 1926, in denen sie ihre Ideen dazu ausformuliert hat.

Ort / Zeit: Digital, 19.00 – 20.30 Uhr, jeden Mittwoch im Monat September.

Referentinnen: Antje Schrupp

Anmeldung: Bis jeweils Sonntag vor dem Termin, unter 069 / 920708-0 oder online.

Denkanstöße der Differenz für Europa heute

Geburstagskaffee mit Podiumsdiskussion: Europa, Geschlecht und die Frage nach der Identität

16. Oktober 2022

Die jüdische Religionsphilosophin Margarete Susman nahm in ihrem zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften Stellung zu den politischen Entwicklungen in Deutschland und Europa ihrer Zeit. Ihre Überlegungen zu Krieg und Frieden, Geschlecht und Differenz sowie Kultur und Religion sollen uns beim Geburtstagskaffee inspirieren, uns über die aktuellen politischen Entwicklungen auszutauschen.

Ort / Zeit: EVA, 16-18 Uhr.

Kosten: Wir freuen uns über eine Spende.

Referentinnen: Antje Schrupp,  Elisabeth Conradi (angefragt),  N.N.

Leitung: Gotlind Ulshöfer, Sandra Knorr,  Maria Coors, Elisabeth Engler-Starck

Kooperation: ImDialog. Evangelischer Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau

Anmeldung: Bis 10.10, unter 069 / 920708-0 oder online.

Der evangelische Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau, ImDialog, fördert seit 1952 die theologische Arbeit im Horizont des jüdisch-christlichen Dialogs. Ziel der Arbeit ist es, durch Bildungsangebote und Publikationen die besondere Beziehung und Geschichte von Christ*innen und Juden*Jüdinnen in kirchlicher Praxis zu verankern. Weitere Informationen unter: http://www.imdialog.org

Das evangelische Frauenbegegnungszentrum EVA in Frankfurt am Main lädt Frauen* unabhängig von ihrer Lebenssituation, ihrem Alter oder ihrer Religionszugehörigkeit zu Veranstaltungen, Gesprächen, regelmäßigen Gruppen, Freizeitangeboten und Frauen*gottesdiensten ein. Es ist eine Einrichtung des Evangelischen Regionalverbands Frankfurt und Offenbach.