In der katholischen Kirche protestieren Frauen unter dem Motto „Maria 2.0“ gegen hierarchische und männerdominierte Strukturen. Aber wie steht es eigentlich in der evangelischen Kirche um die Geschlechterverhältnisse? Fragen an die neue Frankfurter Frauenpfarrerin Gotlind Ulshöfer.
Frau Ulshöfer, wie ist denn die Lage von Frauen in der evangelischen Kirche? Ist es hier besser als in der katholischen?
Wenn man auf die formale Situation blickt, schon. Seit 1970 sind Frauen im Pfarramt gleichberechtigt, und von denen, die heute Theologie studieren, sind über 60 Prozent Frauen. Wenn wir aber genauer hinschauen, zeigt sich, dass es in Führungspositionen noch lange nicht paritätisch ist. Da sind auch in der evangelischen Kirche immer noch mehr Männer. Insofern hat sich schon viel getan, aber der Weg ist noch weit.
Woran liegt das?
Ich denke, dass die Kirche da auch die Gesellschaft insgesamt widerspiegelt. Im neuen Bundestag sind auch wieder nur ein Drittel der Abgeordneten Frauen. Es geht in Bezug auf die Gleichberechtigung nicht in allen gesellschaftlichen Bereichen vorwärts, gerade im Blick auf Führungspositionen und auch beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder auch Care-Arbeit gibt es immer wieder Rückschritte. Deshalb brauchen wir immer noch eine aktive Gleichstellungspolitik und eben auch solche Einrichtungen wie das EVA, das Evangelische Frauenbegegnungszentrum.
Sie sind Frauenpfarrerin, wie unterscheidet sich das von einem normalen Pfarramt?
Es geht dabei um einen spezifischen Blickwinkel. Es gibt ja viele Spezialpfarrämter, ein Männerpfarramt zum Beispiel auch. Hier im EVA geht es darum, feministisch auf die Verhältnisse zu schauen, also zum Beispiel zu fragen, was bestimmte Entwicklungen für Frauen bedeuten, und darum, bestimmte Anliegen innerhalb der Kirche zu vertreten, zum Beispiel der feministischen Theologie.
Das ganze Interview von Antje Schrupp unter efo-magazin.de.